Sanierung und Erweiterung Hotel Walhalla

Ort

Poststrasse, 9000 St.Gallen

Auftragsart

Wettbewerb, 1. Rang 2016, Entwurf nicht ausgeführt

Auftraggeber

AXA Winterthur

Das Hotel Walhalla nimmt am Bahnhof St.Gallen seit über hundert Jahren einen festen Platz ein. Nun erfährt der Betrieb eine beachtliche Vergrösserung. Das Hotel dehnt sich auf das angrenzende Geschäftshaus und ein Hofgebäude aus, wodurch es von 33 auf 127 Zimmer anwächst. Besondere Merkmale des Umbaus sind die beiden als Scharniere zwischen den Gebäudeteilen fungierenden Treppenhäuser sowie die klaren räumlichen Strukturen, die die drei Bauten zu einer Einheit zusammenwachsen lassen. Mehr

Die Strassenfassaden der beiden Häuser ähneln sich bereits seit der letzten Renovation und bleiben unverändert. Das Innenleben des sechzigjährigen Baus erfährt hingegen eine komplette Erneuerung. Die einst kleinteiligen Erdgeschosse von Hotel und Geschäftshaus verschmelzen zu einem fliessenden, lichtdurchfluteten Raum entlang der Poststrasse. Dieser ist Lobby, Bar und Restaurant zugleich. Inspiriert durch die Stilmittel Heinrich Grafs, aus dessen Feder das denkmalgeschützte Interieur des Restaurants stammt, entsteht ein elegantes Stadthotel, das einen unverwechselbaren Charakter aufweist.
Die hochwertige Ausstattung aus Marmor, Chromstahl und Holz ist Teil des neuen Farb- und Materialkonzepts. An die Entstehungszeit erinnert insbesondere die restaurierte und erweiterte Bugholzdecke. Das Spiel mit Transparenz, Licht und optischer Illusion wird lustvoll weiterverfolgt. Zu den glänzenden Metallstützen treten Spiegel an den Wänden, die die Räume tiefer erscheinen lassen. Indirektes Licht schafft eine behagliche Atmosphäre und markante Einzelleuchten setzen Akzente. Hotel und Restaurant verdanken ihr neues Gesicht aber nicht alleine den aufgefrischten Oberflächen und der einladenden Möblierung. Es sind die räumlichen Interventionen, die die grösste Veränderung mit sich bringen.
Dazu zählt das neue Haupttreppenhaus, das nicht mehr an der Fassade, sondern im hinteren Gebäudeteil liegt. Dieser Eingriff ermöglicht das grosszügige, offene Erdgeschoss, dessen neue Bespielung den Passanten nicht verborgen bleibt. Die repräsentative Treppe am Übergang von Lobby und Bar führt ins Foyer des Konferenzbereichs im ersten Obergeschoss. Hier gibt es vier Säle, die sich zum Strassenraum orientieren, sowie einen grosszügigen Pausenbereich. In der Gebäudeecke und mit Sicht auf den Bahnhofplatz befindet sich der unterteilbare Bankettsaal. Hofseitig grenzt eine Dachterrasse an den Pausenbereich an.
Neben der Treppe führen auch drei Lifte von der Lobby in den Konferenzbereich und weiter hoch zu den Hotelzimmern. Eine einfache, klare Struktur mit Zimmern beidseitig der Korridore sorgt für eine gute Orientierung auf den fünf Hotelgeschossen. Während sich die kleineren Business Zimmer zum ruhigen Innenhof orientieren, wenden sich die Deluxe Zimmer und die Junior Suiten der Stadt zu. Die über alle Geschosse identische Zimmerstruktur garantiert eine wirtschaftliche Gebäudetechnik. Ein zweites Treppenhaus dient als zusätzliche Erschliessung der Hotelzimmer, platziert am Übergang zwischen dem ehemaligen Geschäftshaus und dem Hofgebäude.
Die Zimmer versprühen einen wohnlich-eleganten Charakter. Elemente aus den 1960er-Jahren finden sich auch hier wieder. Wandverkleidungen in dezenten Farben, eingebaute Möbel und objekthafte Leuchten erzeugen eine Stimmung, die an die Ideen Heinrich Grafs anknüpft, gleichzeitig aber dem heutigen Zeitgeist entspricht. Zukünftig wird das Hotel Walhalla mit seinem urbanen Charakter wieder eine wichtige Rolle einnehmen am St.Galler Bahnhofplatz.
Weniger

Das ursprüngliche Interieur von Heinrich Graf, 1964
Durchlässigkeit vom Restaurant über die Lobby mit Reception bis zur Bar
Grundriss Erdgeschoss
Materialwelt und Möblierung Erdgeschoss
Die Cafébar mit Treppenaufgang zum Seminarbereich
Modellstudie von Heinrich Graf, 1964
Das Restaurant am Abend
Grundriss Zimmergeschoss
Grundriss und Ansichten eines Deluxezimmers
Blick zurück in ein Deluxezimmer
Ausruhen oder Arbeiten mit Blick über den Bahnhofplatz
Materialwelt und Möblierung Hotelzimmer
Das helle und freundliche Bad
Inspiration Messenstand Knoll von OMA
Durchlässige Architektur - prägnante Materialpalette
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