Renovation Helvetia Kreuzbau

Ort

Dufourstrasse, 9001 St.Gallen

Auftragsart

Direktauftrag, 2015

Ausführung

2018–2021

Auftraggeberin

Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft

Fotografie

Ladina Bischof

Der Hauptsitz der Helvetia Versicherungen in St.Gallen besteht aus einem kreuzförmigen Gebäude aus den 1970er-Jahren sowie vier Längsbauten, wovon drei als Erweiterungen ab den 1990er-Jahren dazustiessen. Der Umbau des zentralen Kreuzbaus gewährleistet dessen Fortbestand und verwandelt das Innere in eine zeitgenössische, elegante Arbeitswelt. Gleichzeitig bleibt der Geist der 1970-er Jahre spürbar. Dies gilt insbesondere für die zentrale Erschliessungshalle und die rötliche Fassade aus Waschbeton. Die sorgfältigen Eingriffe zeugen von einem grossen Respekt gegenüber dem Bestand. Trotz der tiefgreifenden Sanierungsmassnahmen konnte ein bedeutender Teil der ursprünglichen Bausubstanz erhalten werden. Mehr


In der Mitte des Kreuzbaus liegt eine Halle mit einer skulpturalen Treppe. Materialität und geometrische Wirkung dieses Raums werden weitgehend erhalten und durch ein neues Belichtungskonzept hervorgehoben. Von diesem zentralen Erschliessungsraum führen auf den Obergeschossen vier Korridore zu den einzelnen Bürotrakten und deren Erweiterungen. In den aneinandergereihten Büros befinden sich meist zwei bis vier Arbeitsplätze; ein Flügel ist als Grossraumbüro konzipiert. Nach dem Umbau der kleinteiligen Bürostruktur enthält der Kreuzbau multifunktionale Büroräumlichkeiten, die kollaboratives Arbeiten ermöglichen. Über das Gebäude verteilt finden sich Meeting-Zonen und Coffee Points, wo sich die Mitarbeitenden begegnen und austauschen.
Ein besonderes Augenmerk galt der Gestaltung der rege genutzten Korridore, die sowohl die unmittelbar angrenzenden Büros als auch die Erweiterungsbauten erschliessen. Filigran gefasste Glasscheiben in dunklen Holzrahmen sorgen für eine elegante Erscheinung der transparenten Raumabschlüsse. Sie ermöglichen Durchblicke zu den Fassaden, was die Orientierung im Gebäude erleichtert, und bringen Tageslicht in die Korridore. An deren Decke glänzt ein dunkles Metallgitter. Unauffällig vermischt sich das indirekte Kunstlicht mit dem Tageslicht und setzt den Kontrast zwischen den hellen und dunklen Oberflächen bewusst in Szene. Der helle Teppichboden läuft bis in die Büros hinein, wodurch die Korridore eine optische Erweiterung erfahren. Die Bürotrennwände reichen nicht bis an die Fassade – zumindest auf den ersten Blick: Das letzte Wandstück, der Anschluss an den Bestand, ist verspiegelt und suggeriert ein durchgehendes Fensterband. Während die energetisch sanierte Fassade aussen sehr nah am Original bleibt, erfährt sie innen eine Neuinterpretation. Über ein dunkles Möbel im Brüstungsbereich gelangt frische Luft in die Büros, wodurch die abhängten Decken dort entfallen und die Räume eine neue Grosszügigkeit erhalten.
Immer wieder werden Grenzen überspielt oder Raumtrennungen durch Spiegel negiert, was der Bürowelt einen verspielten und leichten Charakter verleiht. Die Gestaltung mittels bewusster Lichtführung, Transparenz und Spiegelung schafft ein neues Raumgefühl im Kreuzbau und attraktive Übergänge zu den Erweiterungsbauten. Gleichzeitig atmen die kontrastreich gestalteten Räume immer noch den Geist des Ursprungsbaus.
Weniger

nach oben